In 25 Stunden um die Welt

Es ist soweit, wir sind wieder im kalten und grauen Siegerland angekommen.

Nachdem wir am Donnerstag unseren letzten Workshop-Tag in Togo im Lycée Solidarité verbracht haben, sind wir gemeinsam mit den Studierenden aus Togo und Aklaa und Christophe, den Koordinatoren zum italienischen Restaurant gefahren und haben dort den Abschluss unserer Reise gefeiert.
Nach einer sehr guten Pizza haben wir Abschiedsgeschenke überreicht bekommen und Fotos gemacht.
Diese Fotos habe ich mit meinem Fotodrucker ausgedruckt und wir haben alle darauf unterschrieben und sie an unsere togoischen Freunde überreicht.

Zurück im Hotel wurde mit dem Packen der Koffer begonnen und nach dem Abendessen gemeinschaftlich die Spirituosen-Vorräte geleert, während wir auf der Dachterrasse "Werwolf" gespielt haben.

Da Freitag kein gemeinsames Programm mehr geplant war konnten wir länger schlafen und später als sonst frühstücken. Nach dem Frühstück wurden Laura und Simon zur nicht weit entfernten Ghanaischen Grenze gebracht, da sie noch ein paar Tage dort verbringen.
Ein Teil unserer Gruppe wollte noch den berühmten Fetischmarkt von Lomé besuchen, weshalb wir gegen Mittag gemeinsam dorthin gefahren sind. Da es in der Nacht gewittert hatte musste unser Busfahrer den Bus durch riesige Pfützen lenken. Wir haben unsere Taschen auf den Schoß genommen, aus Sorge das Wasser könnte durch die Löcher im Boden in den Fußraum schwappen.
Zum Glück ist aber alles trocken geblieben.


Der Fetischmarkt wird in Reiseführern und im Internet als Lomés Sehenswürdigkeit beschrieben und wir wollten nicht aus Togo abreisen, ohne ihn gesehen zu haben.
Jetzt wissen wir, dass dieser Markt nichts für schwache Nerven ist.
Für 300 CFA (Umgerechnet knapp 4,50 Euro) und 2000 CFA Extra-Gebühr für die Kamera durften wir eine Mischung aus Touristenmarkt und Tierfriedhof betreten.
Fetisch ist Teil der Voodoo-Kultur. Neben Holzfiguren, die von Voodoo-Priestern gesegnet werden können gibt es dort tote Tiere und Tierknochen in allen Größen.
Solche Märkte dienen den Gläubigen der Naturreligionen als Apotheke. Tierknochen oder ganze, getrocknete Tierleichen werden gemahlen und in Wunden gerieben oder ins Essen gegeben. So sollen Asthma, Rheuma oder Schlaflosigkeit geheilt werden.
Da ich damit gerechnet hatte viele tote Tiere zu sehen war ich auf den Anblick vorbereitet (was nicht heißt, dass es mich nicht mitgenommen hat). Doch auf den Geruch, oder besser Gestank kann man sich nicht vorbereiten. Ich habe mich auf das Fotografieren des Marktes konzentriert, um nicht zu sehr darauf zu achten, trotzdem konnte ich irgendwann nicht mehr durch die Nase einatmen.


In unserem Eintrittspreis inbegriffen war auch der Besuch eines Priesters, der besondere Fetische für uns gesegnet hat. Uns wurden Reise-, Glücks-, Gedächtnis-, Hausschutz- und Liebesfetische gezeigt (alle aus vorwiegend pflanzlichen Bestandteilen und daher ohne Bedenken als Souvenir mitnehmbar) und für Interessierte gesegnet. Da ich jedoch kein Interesse hatte, musste ich den Raum vor dem Segen wieder verlassen.
Als wir den Markt wieder verlassen haben waren wir alle ganz froh. Einige hatten trotzdem noch nicht genug und haben sich ein letztes Mal ins Getümmel des Grand Marché gestürzt.

Um 17.30 mussten dann alle Koffer und Rucksäcke gepackt und auf dem Bus verstaut werden, da es dann los zum Flughafen ging. Da die Kontrollen in Lomé zahlreich und gründlich sind und wir mit immerhin 15 Personen gereist sind, wollten wir früh genug aufbrechen.
Ganze 6 Mal wurden wir auf dem Weg ins Flugzeug kontrolliert: Beim Betreten des Flughafens (Schuhe ausziehen, Taschen und Jacke auf Band legen und durchleuchten lassen), bei der Gepäckabgabe (Pass- und Ticketkontrolle und Wiegen von Gepäck und Handgepäck), bei Betreten der Passkontrolle (erneutes Wiegen des Handgepäcks, sowie Pass- und Ticketkontrolle), bei der Passkontrolle (Pass, Visum und Ticket), bei Betreten des Gates (Öffnen des Handgepäcks) und beim Boarding (Pass und Ticketkontrolle).

Trotzdem hatten wir noch genug Zeit, um am Flughafen etwas zu essen und die Duty-Free-Shops zu besuchen, sowie im Zug der sehr kalt eingestellten Klimaanlage im Wartebereich zu sitzen.

Unser Flug hatte auf dem Weg nach Lissabon noch einen etwa einstündigen Zwischenstopp in Accra, wo einige Passagiere ausgestiegen, sowie neue eingestiegen sind und das Flugzeug getankt und gereinigt wurde.
Da der Flug von Lomé nach Accra nur ca. 20 Minuten gedauert hat, gab es erst gegen 1 Uhr nachts Essen im Flugzeug. Wir hatten alle noch eher mit Abendessen gerechnet und waren sehr erstaunt, als Tabletts mit Croissants, Marmelade, Rührei, Brötchen, Obstsalat und Joghurt vor uns abgestellt wurden. Da wir aber alle ziemlich hungrig waren hat sich niemand beschwert.

Als wir morgens in Lissabon gelandet sind hatten wir wieder Hunger und waren trotz etwas Schlaf im Flugzeug ziemlich müde. Nichtsdestotrotz haben wir die Wartezeit in der Stadt verbracht. Gemeinsam sind wir mit dem Aerobus in die Innenstadt gefahren und haben als erstes ein Café an der Rua Augusta aufgesucht, wo wir gefrühstückt haben. Da wir ja schon um 1 Uhr Frühstück mit Croissants und Brötchen hatten, haben Anna, Burcu, Tobi und ich um 9 Paella bestellt und sogar serviert bekommen. Frisch gestärkt konnten wir zu einem Spaziergang in die Stadt aufbrechen, bei noch sehr frischen Temperaturen.
Erst im Laufe des Spaziergangs kam die Sonne über die Hausdächer und es wurde wärmer (für unser Empfinden noch immer sehr kalt). Von der Rua Augusta aus sind wir den Berg hinauf zum bekannten "Elevador Santa Justa"und zum Park "Jardim do Principe Real" gelaufen.
Auf dem Rückweg haben wir die gute Sicht beim Praca do Comercio für Erinnerungsfotos genutzt , bevor wir wieder in den Aerobus zurück zum Flughafen gestiegen sind. Allerdings nur zu zwölft, da drei Mitglieder unserer Reisegruppe einen späteren Flug gebucht und noch längeren Aufenthalt in Lissabon hatten.

In Köln angekommen haben wir gemeinsam unser Gepäck abgeholt und uns nach 17 tollen, ereignisreichen, gemeinsamen Tagen voneinander verabschiedet.
Zurück zu Hause fehlen uns die Mitglieder unserer Gruppe und ganz besonders die afrikanische Wärme sehr.
Ich würde jederzeit wieder mit diesen tollen Menschen zu einer solchen Reise aufbrechen und ich hoffe sehr, dass wir alle in Kontakt bleiben und unser Ziel, uns regelmäßig zu treffen verfolgen können.

DANKE, ihr Lieben für die Reise und die Erinnerungen, DANKE an unsere neuen Freunde in Togo, dass wir zu Gast in eurem Land sein und dieses so ausgiebig kennenlernen durften.
Ich freue mich auf ein Wiedersehen!! ❤

Obruni/Yovo bye bye 👋

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